Im Wohnzimmer der Visionäre

Im Wohnzimmer der Visionäre

Schon eine Woche nach unserem wunderbaren Fantreffen waren wir am 22.9. wieder „Auf dem Weg“ nach Thüringen – unsere Lieblingsband spielte im schönen Erfurt. Mario und ich waren vor dem Konzert auf dem „Oktoberfest“ und mussten uns dann dringend von dem Kulturschock erholen. Allerdings hatten wir vom Riesenrad einen großartigen Blick auf den Dom.

Aufgrund des Wetterumschwungs hatten KimKoi im Inneren des „KulturQuartier“ aufgebaut in einem gemütlichen Raum mit 60-er Jahre-Kronleuchter, Sofas und Sitzsäcken. Bei der Vorstellung der Band meinte der Veranstalter, er hätte mal im Internet reingehört und sie wären noch auf der Suche nach einem eigenen Stil. Dabei ist doch genau das der ausschlaggebende Punkt, der sie aus der Masse heraushebt: das sie sich nicht auf eine bestimmte Richtung festlegen lassen – eine Reise durch die Welt der Musik. Heute durften wir das wieder mal in der großen Besetzung erleben. Dank Boris an der zusätzlichen Gitarre mit freilaufendem Sänger, was allerdings Gefahr für Johannas Geige barg. In unserem „Wohnzimmer“ und auch im angrenzenden Foyer fanden sich viele begeisterte Gäste ein. Wie immer war es schön zu sehen, wie die Band miteinander musizierte, sich immer wieder anlächelte und das Publikum eingebunden wurde. KimKoi schaffen es immer wieder jedes Konzert zu etwas besonderen und einmaligen zu machen. „Von Dir“ wurde von uns in der Piano-Version gewünscht – aber wenn sie schon mal die komplette Band zur Verfügung haben, spielten sie es natürlich in der CD-Version. Für die „Zitrone des Grauens“ gab es sogar 2 Bewerber und derjenige, auf den die Wahl fiel, machte seine Sache richtig gut. Viel zu schnell war es schon wieder Zeit für die letzte Zugabe des Abends, den „Schrei nach Liebe“. Michel stand zuerst auf einem der Klappstühle und der Veranstalter schnappte sich vom Tisch nebenan schnell noch die Blumenvase, schaute dann aber bisschen besorgt ob der dem Frontmann wohl standhalten würde.

Nach dem Konzert hatten wir noch die Gelegenheit zu einer Taschenlampenführung im Haus. Eine Genossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt das Gebäude zu kaufen und wieder zu einem Heim für Kultur umzubauen. So sollen unter anderen ein Kinoclub und ein Tanztheater entstehen. Es gibt einen kleinen Saal und einem großen mit Empore, der 400 Menschen Platz bietet. Die Leute, die uns durch das Gebäude führten, erzählten von ihren Visionen mit einem Strahlen in den Augen – für dieses Engagement kann man nur den Hut ziehen. Ich hoffe sehr, daß ihnen die Umsetzung gelingt.

Bericht von Heike Langner